Popmusikanalyse – Werkzeuge, Ansätze, Hörweisen

BA-Seminar (MuWi): Musikpsych. und musiksoz. Aspekte des Musikhörens und Musizierens

Alan van Keeken

Wie funktioniert Popmusik eigentlich musikalisch? Besteht sie aus dem „immergleichen Yeah, Yeah, Yeah“ (Walter Ulbrich), den bekannten vier Akkorden und dem monotonen four to the floor? Oder steckt noch mehr dahinter? Ist es nicht der Sound, der über allem anderen steht und Genres, Jahrzehnte und Künstler*inenn voneinander unterscheidet? Ja, „Klangkonfigurationen“ (Roland Huschner) stehen im Fokus der sich immer wieder neu erfindenden Popmusik. Aber es haben sich auch in der restlichen musikalischen Faktur Besonderheiten herausgebildet, welche sich mit klassischen Konzepten der Musikanalyse westlicher Kunstmusik nur unzureichend erfassen lassen. Diese musikalischen Tatsachen stehen darüber hinaus nicht für sich, sie verbinden sich mit außermusikalischen Bedeutungen, Performances, Atmosphären und Identitäten. Und das geschieht nicht nur – aber auch – über den Text. Zuletzt entwickeln sich die Konstellationen auch in und mit wirtschaftlichen und medialen Logiken des popmusikalischen Feldes (Jonathan Kropf).
In diesem Seminar lernen Sie zunächst spezifische formale, harmonische, melodische und rhythmische Konzepte der populären Musik zu (er)kennen. Um sich dem Sound zu nähern, werden wir uns mit dem Tonstudio und den in ihm ins Werk gesetzten Effekten und Arbeitsweisen auseinandersetzen. Wir werden jedoch auch einige etablierte Formen der popmusikalischen Analyse erproben, wie sie sich in den letzten Jahren als gängige Wege ihrer Erschließung herauskristallisiert haben. Von performativer Genderanalyse bis hin zur Phonmusikologie und harmonischer Zweideutigkeit. Zuletzt will dieses Seminar sie ermutigen, die Ohren für die Vielfalt und die Logik alter wie neuer Popmusik zu öffnen und Werkzeuge für ein tieferes Verständnis ihrer Wirkung und Geschichte richtig anwenden zu können.