Musikplattformen. Der Fall Bandcamp

Polyvalentes Master-Seminar + Übung (MuWi und MuK)

Golo Föllmer

In dem Seminar widmen wir uns der Frage, wie Musikplattformen Prozesse der Musikvermittlung, des Musikkonsums und ggf. auch der Entstehung und ästhetischen Formgebung von Musik beeinflussen. Wir betrachten dazu nicht primär den ›Big Brother‹ des Musik-Streaming Spotify (das Consumer-Modell), sondern sein kleines Geschwister Bandcamp, das angetreten ist, um Musiker:innen Möglichkeiten eigenständiger, fairer und industrieunabhängiger Verbreitung und Vermarktung zu eröffnen und damit wie zum Beispiel auch Soundcloud das Modell der Producer-Plattform vertritt.
Zu dem Zweck verschaffen wir uns einen Überblick über die existierenden Modelle und Vertreter von Musikplattformen und stellen uns die kritische Frage, welche Position Bandcamp in diesem Spektrum beansprucht und tatsächlich realisiert. Ein strittiger Punkt ist dabei die Frage, ob Bandcamp gegen musikindustriellen Konsumismus, ästhetische Gleichmacherei und strukturelle Ungerechtigkeit in der Verteilung von Geldern einen Unterschied machen kann, wenn es als Player in der Marktökonomie überleben will. Zu dem Zweck konsultieren wir die verfügbare Literatur zu Musik-Streaming im Allgemeinen und zu Bandcamp und seinen Mitbewerbern im Speziellen, recherchieren Nutzungsdaten und befragen Stakeholder.

Zum Seminar gehört die Übung zu qualitativen Forschungsmethoden von Isabell Bötsch, in der Sie Grundlagen der Befragung und inhaltsanalytischen Auswertung von Interview-Daten erlernen. Fragen, die wir im Seminar sammeln, sollen in der Übung in eine Forschungsfrage über-tragen werden, die dann in einem empirischen Übungsprojekt umgesetzt werden soll. Gegen-stand der Übung sollen Interviews mit Nutzer:innen von Bandcamp sein. Details dazu werden im Laufe des Projekts im Seminar- und Übungskontext entwickelt.