BA-Seminar (MuK): Methoden der Medien- und Kommunikationswissenschaft II
Anna Schürmer
Das Seminar nimmt sich eine soziokulturell grundierte ›Medienästhetik der Imperfektion‹ zum Thema und untersucht diese in Form einer vergleichenden Medienkulturanalyse: In den Künsten und Medien, aber auch in politischen und ökonomischen Prozessen, scheint das Streben nach Perfektion maßgeblich. Und doch gilt das paradoxale Prinzip: Ohne Reibungen, keine Energie. Während in der Ökonomie das Prinzip der ›creative destruction‹ an Einfluss gewinnt und in der Politik disruptive Persönlichkeiten wie Donald Trump die Weltpolitik gestalten, werden in den Künsten unter digitalen Vorzeichen Imperfektionen wie Glitches und Noise zu kreativ-nostalgischen Faktoren. Schließlich rücken in Hörweite einer Pandemie, welche die globale Ordnung aus den Angeln hebt, Konzepte der Viralität in den Fokus.
In allen diesen Erscheinungsformen von Störungen, Fehlern und Irritationen spielen Medien eine tragende Rolle. Das Seminar nähert sich einer ›Medienästhetik der Imperfektion‹ durch einen Vergleich verschiedener disziplinären Perspektiven (Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur), die Leitfrage lautet: Welche Rolle nehmen Störungen, Fehler und Irritationen in einer zunehmend technologisch perfektionierten Medienkultur ein?