KLINGENDE EKLATS: Ein ›unerhörter‹ Parcours durch die musikalische Moderne

BA-Seminar (MuWi): Musikpsychologische und musiksoziologische Aspekte des Musikhörens und Musizierens

Anna Schürmer

Der Musikskandal ist mehr als der Pfeffer musikhistorischer Narrationen: Türenschlagen und Buhrufe, Handgemenge und Saalschlachten begleiteten die klingende Historie nicht nur, sondern sequenzierten sie als ereignishafte Marker. Das gilt insbesondere für die ›Neue Musik‹ der musikalische Moderne und resultierte aus den radikalen Innovationen und ›unerhörten‹ Provokationen ihrer Avantgarden. Diese erzeugten nicht nur auf musikästhetischer Ebene dissonante Reibungen, sondern brachten auch soziale Problemfelder und psychologische Nervenpunkte zum Klingen. Der ›Klingende Eklat‹ ist in diesem Sinne ein kultureller Störfall und ein ästhetisches Ereignis. Er überschreitet nicht nur die künstlerischen und moralischen Grenzen des guten Tons, sondern ist ein konfliktiver Seismograf der jüngeren (Musik-)Geschichte.

Das Seminar unternimmt in diesem Sinne lauschend und interpretierend einen ›unerhörten‹ Parcours durch die musikalische Moderne: Von den provokativen Machenschaften der Futuristen und Dadaisten kurz nach der Jahrhundertwende, über die eklatanten Ereignisse des Schlüsseljahres 1913 und das Goldene Zeitalter der Musikskandale nach 1945, als radikale Avantgardisten mit Serialismus, Aleatorik und Elektronik die Neue Musik prägten, bis hinein in die Post- und Popmoderne…

Das Seminar wird gekrönt und abgeschlossen mit einer Exkursion zu den Messiaen-Tagen nach Görlitz (13.-16.01.2022). Weitere Informationen werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben.