BA-Projektseminar (MuK): Praxisprojekt
Katja Lux
„Wir können zwar unsere Augen schließen, nicht aber unsere Ohren.“
Dieses Zitat von einem der Pioniere auf dem Gebiet der Akustischen Ökologie, Murray Shafer, beschreibt die psychoakustische Verfasstheit der meisten Lebewesen auf unserem Planeten: Wir sind grundlegend den uns umgebenden Geräuschen ausgesetzt und ihnen bis zu einem bestimmten Punkt ausgeliefert. Dies bedingt eine verstärkte wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit Klang, Sound, Geräusch und Krach spätestens seit den 1960er Jahren – auch wenn die Geschichte der dokumentierten Forschung im Bereich der Akustik weit bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht.
Wir wollen uns in diesem Seminar auf zweierlei Weise dem Phänomen des Auditiven nähern: Inspiriert vom Konzept des Deep Listening der Komponistin Pauline Oliveros und den Zugängen zum Hören von Murray Shafer üben wir uns im aktiven Hören und Wahrnehmen unserer klanglichen Umgebung. Mithilfe von Klangspaziergängen (Soundwalks) im Stadtraum, der Aufnahme von field recordings und Hörübungen wird die Sensibilisierung für Klang (nicht nur) als künstlerisches Mittel erprobt.
Auf Basis des entstandenen Soundmaterials werden die Studierenden experimentelle Narrationen entwickeln, die ohne Text auskommen – frei nach dem Motto: Let your sounds do the talking! Mithilfe des spekulativen sonic storytelling entstehen Hörspiele und freie Formate als Ergebnis der künstlerischen Auseinandersetzung mit Klang. Praktische Übungen zu Aufnahme- und Schnitttechniken, Montage und Verfremdung von Sounds unterstützen den Prozess.
Das als Hör- und Klanglabor konzipierte Seminar dient als Ort für das Kennenlernen verschiedener gestalterischer Herangehensweisen und Strategien sowie zum Erfahrungsaustausch. Die Form der abschließenden Präsentation der Hörstücke wird von den Studierenden selbst gewählt und das Event von ihnen in Eigenregie organisiert.
Link zur Stud.IP-Veranstaltung (Anmeldung erforderlich)