Audioartefaktanalyse. Kennungen, Jingles, Donuts & Co. 

MA-Seminar (MuK): Anwendungsfelder Sound

Golo Föllmer

Sie sind überall. In Radio und Fernsehen nicht wegzudenken; jede Werbung bringen sie in Form; in Kinotrailern, Youtube-Formaten, Telefon-Hotlines und Betriebssystemen kontextualisieren, verorten und identifizieren sie das Produkt, das sie vertreten; sie sagen uns sogar, wer wir sind und wer nicht.

Und sie funktionieren: Jingles, Trailer, Bumber, IDs, Stinger usw. vermitteln in knapper Form, dass etwas anfängt oder endet, wie die Sache beschaffen ist, wieso uns das interessieren sollte und welche Art von Aufmerksamkeit von uns erwartet wird.

Im Seminar betrachten wir diese kleinen auditiven Gebrauchsobjekte im geschichtlichen Kontext. Zu dem Zweck benötigen wir verschiedene Methodenkenntnisse, denn eine Geschichte des Jingles ist noch nicht geschrieben. Wir müssen auf eigene Faust in Hobbyisten-Archiven und ggf. bei Sendeanstalten nach Genre-relevanten Exemplaren und Kontextinfos recherchieren und uns zu diesem Zweck Gedanken über Recherchestrategien, Materialerschließung, Dokumentation und Systematisierung der Funde machen.

Eine Auswahl von Funden soll dann mit den Mitteln der üblicherweise auf materielle Gebrauchsgegenstände des Alltags angewandten Methode der ›Artefaktanalyse‹ untersucht werden. Wir übertragen diese Methode dazu auf immaterielle Gebrauchsobjekte — Audioartefakte — des Typs ›Jingle‹. Die Recherche- und Untersuchungsschritte dieser Methode dienen uns als Leitlinie, wenn wir technische Produktionsweisen, kommerzielle Anwendungsformen, ökonomische und branchenstrukturelle Bedingungen und mutmaßliche Wirkungen auf Seite der Rezipient:innen betrachten.

Schließlich müssen auch Höranalysen durchgeführt werden. Mit Hilfe grafisch unterstützter Verfahren der Musik- und Audioanalyse nähern wir uns der komplexen Welt des Sounds und der Jingle-Produktion. Den Jingle-Einsatz im Broadcast Flow untersuchen wir mittels Sequenzanalyse.