Politics of Noise

MA-Projektseminar (MuK): Projektentwicklung Projekt Anwendung

Sebastian Schwesinger

Das Seminar widmet sich mit »Noise« einer begrifflich zwar schwer fassbaren, aber in ihrer breiten gesellschaftlichen Dimension relevanten medialen Figur. Noise kennen wir als den Krach oder Lärm, mit dem Dinge oder Menschen eines nicht tolerierbaren Verhaltens bezichtigt werden. Umgekehrt kann solcher Lärm Aufmerksamkeit erzeugen, um den individuellen wie kollektiven Blick auf Missstände und Nöte zu richten. Noise steht im Zentrum von Aufmerksamkeitsökonomien. Wir kennen es als Rauschen, in dem Informationen untergehen können oder gar sollen. Aber Rauschen ist auch die Grundlage, auf der mithilfe maschinellen Lernens Informationen neuerdings erzeugt werden. Besonders in seiner Medialität ist diese Ambivalenz von Noise begründet, des Grenzgängers zwischen akustischen und informationellen Phänomenen, zwischen Ziel und Ressource in Auseinandersetzungen.

Im Seminar wollen wir dieser Ambivalenz von Noise als hegemonialer wie subversiver medialer Denkfigur und Praxis nachgehen. Was wird versucht, mit dem Konzept Noise einzuhegen oder zu sprengen? Wer hat die Deutungshoheit über das, was Noise jeweils gegenüber seinen vielfältigen Opponenten – wie Ordnung, Signal, Musik oder Ruhe – ist? Welche Strategien und Gegenstrategien lassen sich mit der Figur von Noise verfolgen? Wie übersetzen sich diese in konkrete Praxis? Im Modul sollen diese Fragestellungen zur eigenen Projektarbeit führen. Während im Seminar die fokussierte Auseinandersetzung mit und Diskussion von Literaturen und anderen Gegenständen der Vielgestaltigkeit von Noise auf den Grund gehen sollen, ist es Ziel des Projektseminars, ein gemeinsam konzipiertes und umgesetztes Vorhaben als Intervention im öffentlichen Raum zu gestalten.